Erst kürzlich habe ich von jemandem gehört, meine Arbeit könnte als "esoterisch" verstanden werden. Hmm. Dachte ich mir da. Vielleicht muss ich da etwas mehr aufklären? Wenn ich mit essentiellen Ölen arbeite, dann knüpfe ich an das Pflanzenwissen an, das uns Menschen seit Jahrtausenden geholfen hat. Wer kennt nicht einen guten Tee bei Magenverstimmung? Wenn ich sage, ich lehre Menschen, ohne Gewalt und Druck mit ihren Tieren umzugehen, dann ist das nicht esoterisch, sondern es hinterfragt jahrtausendalte Domestizierungsmuster - die übrigens nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen angewandt wurden und noch immer werden. Oder wer hat gute Erinnerungen an die Schule? Besteht nicht ein grosser Anteil von "Schule" darin, Mensch (wie Tier) "berechenbar" zu machen - gute Mitglieder der Gesellschaft zu werden, die bestenfalls "8 to 5" täglich ihre Arbeit verrichten? Und brav ihre Steuern bezahlen?
Gestern bin ich über einen Facebook-Beitrag über den medialaktiven Hundetrainer Martin Rütter gestolpert, über den eine Diskussion entfacht wurde, weil er mit einer Wasserflasche einen Hund "zur Vernunft" brachte. Wasserflasche? Hundetraining? Bekannt? Interessant sind dann immer die Kommentare, die sich in Befürwortung (gibt es immer noch haufenweise!) und Ablehnung bzw. Starkmachung des sog. "gewaltfreien" Trainings aufteilen. Interessant, aber für mich auch extrem meinen Triggernerv aktivierend.
Weder Wasserflasche noch das sog. "gewaltfreie" Training ist gewaltlos. Es ist 100 % egoorientiert. Mensch will und Hund soll machen. Das "gewaltfreie" Training bei Hunden und das sog. "Natural Horsemanship" bei Pferden sind schöne Worte, die nur mit Konditionierung (Clickertraining z.B.) und Druck (Einsatz der Gerte) funktionieren. Aber wo bleibt das selbständige Lernen durch das Tier? Haben wir immer noch nicht begriffen, dass Tiere selbständig lernen? Weil nein, sehen wir das Lernen der Tiere, aber nun als ausgeklügeltes (super intelligentes!) Vermeidungsverhalten, als Agitation, als laut die Meinung sagen, als sich verkriechen: alles Strategien des Überlebens im Kontext der domestizierten Tierhaltung.... Und darüber liegt noch eine Menge Stress.
Gestern hatte ich eine dreistündige Sitzung (ja, drei Stunden!) einer Hündin, die man weder ansehen noch auf sie zugehen durfte, da sie wie eine Rakete auf unbekannte Menschen (eigentlich alle, ausser die Besitzerin) zuschiesst und wenn Bedarf auch in die Wade beisst. Hat sie auch bei mir gemacht. Ein Maulkorb war da notwendig, um den Menschenstresslevel nicht noch zusätzlich auszureizen. Ich arbeitete mit der Trust Technique und dem "Geheimnis" der Nichtreaktion und habe der Hündin auch die Möglichkeit gegeben, sich selbst mit ätherischen Ölen zu behandeln. Dies gibt mir die Möglichkeit zu sehen, ob bei ihr auf körperlicher oder eher seelisch-emotionaler Ebene ein Thema liegt. Oft sind es nämlich körperliche Dinge, die einen Hund in mehr Stress bringen. Es muss nicht immer ein Trauma sein. Und siehe da, es waren die körperlichen Öle, mit denen sie sehr lange gearbeitet hat - inkl. einem Öl für den Bereich der Lunge, was nach trad. chin. Medizin ein Hinweis ist, mit der Aussenwelt nicht gut kommunizieren zu können und ein Thema mit Abgrenzung zu haben.
Nach verschiedenen Phasen der Arbeit mit Mensch und Tier war das folgende Resultat zu sehen: Ich konnte die Hündin an der Leine halten, ihr den Maulkorb abnehmen und sie streicheln - was sie dann noch mehr eingefordert hat, sie zeigte mir gegenüber Spielverhalten, ihr Schwanz wedelte, ihr Gesicht lachte, sie legte sich hin, damit ich den Bauch kraulen konnte, drückte sich an mein Bein, war glücklich. Eigentlich ist es so, dass nur die Besitzerin den Hund anfassen kann... Und nach zwei Jahren rumdoktern und es wird eher schlechter als besser diese Veränderung nach drei Stunden? Ein anderer Hund?
Ist das esoterisch? Vielleicht ja. Weil es für eine übliche Ansicht, was ein Hund ist und "er wird sich eh nicht ändern", eine solche Veränderung in so kurzer Zeit nicht erklärbar ist. Magie? Nein. Es war nur zuhören. Es war nur Zeit und Raum geben. Es war nur "mit dem Herzen sehen". Es war nur "sein lassen". Akzeptieren. Loslassen. Aber Mensch und Hund haben nachher mit dem Herzen gejauchzt und mit den Augen gestrahlt. Und loslassen im "esoterischen" Sinne heisst, die Macht des Egos ernst nehmen und das Ego auch mal in den Schrank stellen. Wir kommen schneller ans Ziel. Es macht uns glücklicher. Versprochen.
P.S. Aus Gründen der Intimität solcher Prozesse habe ich nicht gefilmt. Schade natürlich. Zumindest 30 sek. vorher und nachher hätten diese Umwandlung schön vor Augen geführt. Jetzt müssen die Leser mir das halt glauben ,-)
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